20.12.2010

BAIK Sektion Architekten: 17.12.2010

Zweite Arbeitssitzung in Wien, und schon nimmt der "Karren" Fahrt auf... mehr im Text :)

Bericht Bundesvorsitzender (Kompolschek):
  • Urkundenarchiv könnte in Zukunft auch Arch.Projekte speichern; dzt. sind nur Vermesser als Nutzer vertreten
  • News aus Europa: Frankreich sieht Arch.Leistung bei Einreichung als beendet - gemeinsam mit anderen Staaten konnte eine europ. Aussage über den Leistungsumfang der Architektenschaft jedoch verhindert werden. Es gilt also Länderhoheit.
  • Vorstandsklausur: Ziviltechnikergesetz soll geändert werden - betrifft insbesondere die Aufhebung der Trennung in 2 Sektionen auf Bundesebene | Problemzone Anwärter (und die verlorenen Beitragsjahre) soll wieder einmal neu überdacht werden | Weiterbildung für Architekten: ARCHING Akademie könnte in Bälde in das Eigentum aller Länderkammern übergehen, um ein möglichst breites Angebot auch in den Bundesländern zu haben | Augenmerk auf Lehrgang für Arch.Wettbewerbe | Kampf gegen Rabatte bei Wohnbauträgern - Notwendigkeit des österreichweiten Zusammenschlusses, um dies aktiv bekämpfen zu können.

Berichte Länderkammern:
  • Wien plant eine EU-Klage für den Fall, dass die WE-Eingliederung nicht ins Rollen kommt
  • Zugang zu Wettbewerben: Vorschlag einer Addierung der Umsatzsumme eines ZT-Büros der letzten 5 Jahre, um die Leistungsfähigkeit zu bewerten (sehr interessant - dazu mehr in einer internen Sitzung)
  • Oberösterreich sieht Probleme mit dem geplanten Ö-Norm-Bezug für die Mitglieder, weil sehr unterschiedliche Bedarfslagen eine einheitliche Regelung erschweren. | Wünscht österreichweite Einrichtung einer Öffentlichkeitsarbeit, um gemeinsame Themen schlagkräftig angehen zu können (wird noch weiter beraten - sollte aber bald beschlussfähig sein)
  • Tirol wünscht ebenfalls Austausch über die Agenden der Wohnbaugesellschaften, da selbige selbst wesentlich besser vernetzt sind, als wir Architekten

Budget 2011: einstimmig beschlossen - nichts Aussergewöhnliches dabei, das zu kritisieren gewesen wäre

HIA: Joh. Schmidt trägt via Powerpoint die Vorzüge und Intentionen vor; anschliessend recht lange Diskussion, was denn nun verbessert werden könnte. Das interessanteste für mich war die Möglichkeit zur Einbindung in AVA-Systeme. Mehr Infos auf Anfrage - muss selber erst ausprobieren. Rest macht der Ausschuss im nächsten Jahr - more to come soon!

Berufs- und Kammerrecht: Thema Befugnis starkt in Bewegung, weil viele "artverwandte" Studien in die Architekturbefugnis drängen
  • Kunst-Universitäten: Lehrgang "Innenarchitektur"
  • Fachhochschulen: Lehrgang "Architektur und Objektentwicklung", "Innenarchitektur und 3D-Raumgestaltung"
  • Sonstige: "Zivilingenieur für Raumplanung" (glaube das war Uni Wien)
Die Kernfrage: Wohin mit diesen Leuten? In welche Sektion? Dürfen sie planen? Wenn ja, WAS?

Die Positionen knallten ziemlich ungefiltert aufeinander. Für viele ist die Exklusivität unseres Berufes unbedingt zu erhalten. Der Vorsitzende Kompolschek plädierte für die Aufnahme von Überlegungen zur Ausweitung der Sektion Architekten. Mit oder ohne eigene Fachgruppen ist noch keinem klar. Meine Anmerkung dazu: grundsätzlich sollten wir uns als Kammer so präsentieren, dass wir auch bei Aufhebung der Pflichtmitgliedschaft keine Nachwuchssorgen haben müssten > Qualitätssicherung für Architekturleistungen wird das Um und Auf.

Vergaberecht: Schwellenwerte für die Direktvergabe: werden offenbar von 40.000 auf 100.000 € permanent ausgeweitet. Vorschlag Pendl, für Arch.Leistungen auf 40.000 zu bleiben, falls ein Arch.Wettbewerb möglich ist wird positiv aufgenommen.

Aussenauftritt: Einrichtung eines länderübergreifenden Öffentlichkeitsausschusses - resultierend aus einigen hier im Text angesprochenen Problemen. Details dazu nach der nächsten Sitzung - konnte nicht mehr teilnehmen, da wir erst mit 1 h Verspätung bei diesem Punkt ankamen und ich den Zug nach Xiberg noch erreichen musste...

15.12.2010

LK T/V Kammervorstand: 13.12.2010

Befugnisse: Probleme mit ruhenden Befugnissen bei Gutachterlichen Tätigkeiten. Im Rahmen gerichtlich bestellter Gutachten OK, aber privatwirtschaftliche Tätigkeit an aufrechte Befugnis gebunden! (Auch ein Fall in Vorarlberg)

 
Finanzielle Angelegenheiten: Werbekosten Landespublikation (Tirol) mit 6.000 € | Messestandbetreuung Pauschalvereinbarung mit 4.800 € | Erhöhung Honorarsätze der Rechtsbeistände - seit >10 Jahren unverändert - OK

 
Bericht Moser: Bauqualität der Gemeinnützigen in Tirol sehr hoch - könnten auch 10% günstiger anbieten, halten aber Qualität lieber höher.

 
Gast Prof. Maria Schneider (UNI Innsbruck): Fakultätsleiterin Architektur
  • Mit weit über 200 Studienanfänger_innen pro Jahr kann die Qualität der Ausbildung nicht gehalten werden. Sparbemühungen des Bundes verschärfen die Lage.
  • Diskussion im Gremium zu den Möglichkeiten, als Kammer auszuhelfen. Klar ist auf jeden Fall, dass wir an einer soliden Hochbauausbildung interessiert sind, allerdings keine wirklich relevanten Mittel zur Verfügung stellen können
  • Prof. Schneider bringt keine Daten zu den Kosten für Lektorat / Übungen o.Ä. mit - keine konkrete Aussage unsererseits möglich ohne klare Angaben.
  • Kammer wird Kollegenschaft ansprechen, wer Interesse an Ausbildungstätigkeit hätte.

 
Videokonferenz: Weitere Untersuchungen über die Leistungsfähigkeit eines Videokonferenzsystems im LK-Bereich erübrigt sich lt. Präs. Brunnsteiner, da "die Vorarlberger" neuerdings eh immer in Innsbruck anwesend sind.

 
Fachgruppe Raumplanung: Konzet spricht die Befugnisüberschneidungen im Bereich Raumplanung an. Architekten sehen Konkurrenz von Seiten der Ingenieurs-fachgruppe Raumplanung - Überlegungen zur Überführung dieser Gruppe und allfälliger weiterer (Thema Fachhochschulen mit Master Architektur) in die Sektion Architekten.

 
Energieberatung: Im Tirol sind keine Ziviltechniker als Energieberaterinnen tätig

 
Vergabegesetz: Anmerkung von Ingenieurseite, dass die Regelungen für den Unterschwellenberich gänzlich gestrichen werden könnten - von EU-Seite her gibt es jedenfalls nur diese eine Trennung zw. Ober- und Unterschwelle.

03.12.2010

Totalunternehmerwettbewerb Laterns

Nach Bekanntwerden des Vorhabens der Gemeinde Laterns, einen Totalunternehmer-Wettbewerb für die Dorfzentrumserneuerung auszuschreiben, machten wir als erstes unseren Standpunkt mit einer Presseaussendung klar. Im Wissen, dass wir zu spät informiert wurden, um das Vorhaben als Solches noch gänzlich stoppen zu können, empfahlen wir unserer Kollegenschaft, ihre Teilnahme daran noch einmal zu überdenken:
Am 30.11. konnten wir ein klärendes Gespräch mit Bürgermeister Nesensohn (Laterns) führen, das in Summe sehr positiv verlaufen ist (M.Konzet, A.Nachbaur, P.Lutz):
  • einerseits konnten wir darlegen, dass die Unterordnung der Ziviltechniker unter einen Totalunternehmer unsere Rolle als Vertreter des Bauherrn deutlich behindert. Dass diese Praxis zudem noch dem Ziviltechnikergesetz klar widerspricht, dürfte auch seinen Widerhall gefunden haben.
  • andererseits konnten wir gewisse Vorbehalte gegenüber der Kammer als Berufsvertretung ausräumen. im übrigen wurde auch klar, warum wir "zu spät" informiert wurden >>> lt. Aussage der Person, die für die Auswahl des TU-Verfahrens offenbar ausschlaggebend war, wurden wir nicht informiert, "weil wir ja wussten, dass die Kammer solche Verfahren nicht haben will".
Am Ende gingen wir (meiner Einschätzung nach) recht friedlich wieder auseinander. Wäre als Basis nicht ein Beschluss der Gemeindevertretung gefasst worden, der ein TU-Verfahren im Baubeschluss verankert hatte, hätten wir vielleicht sogar noch einen Umschwung bewirken können. Als Alternative für kleine Gemeinden konnten wir das Modell Architekturwettbewerb mit nachfolgender Generalunternehmer-Ausschreibung aufzeigen, das wohl eine bessere Option für solche Fälle darstellt.

Die grundsätzliche Lehre, die wir daraus ziehen können, ist v.a. jene: bei diesem Thema ist es enorm wichtig, die politisch Verantwortlichen frühzeitig über die Konsequenzen einer Entmündigung der Planer zu informieren.